Statements

Auflösung

Hier ist die Auflösung: Die Zitate stammen alle von Detlev Zander und sind aus Pressemitteilungen oder von der Facebookseite kopiert. Hier stehen sie in chronologischer Reihenfolge. Wenn Sie die Zitate nicht zuordnen konnten, seien sie unbesorgt. Auch die Journalisten, die laufend über dieses Thema berichten, haben nicht immer alle Zitate gegenwärtig.

28.06.15
Dies hindert mich aber nicht meinen Weg zu gehen, im Gegenteil, genau dies gibt mir noch mehr Kraft und Energie weiter zu machen! Wir arbeiten gemeinsam mit Diakonie der Ev. Brüdergemeinde Korntal auf und wir sind auf einem gutem Weg. An dieser Stelle auch Dank der Ev. Brüdergemeinde Korntal, dass sie sich gemeinsam mit uns auf den Weg gemacht haben.

29.07.15

Auch weisen wir die Vorwürfe der Opferhilfe zurück, Frau Prof. Dr. Wolff sei nicht unabhängig, und wir würden einen Schmusekurs mit der Brüdergemeinde Korntal fahren. Der Vorwurf die Aufarbeitung habe noch nicht begonnen, ist schlichtweg falsch. 

31.01.16 
Für die Annäherung der beiden zerstrittenen Lager ist laut Zander Bedingung, dass die AG Heimopfer Korntal als Gruppe unzufriedener Betroffenen, die Kritik in der Vergangenheit an ihm und Frau Prof. Dr. Wolff verstummen lässt. Zander wünscht sich, dass endlich die Personalisierung und Beleidigungen in diesem Aufarbeitungsprozess beendet werden. Er ist der Auffassung, dass er und Frau Prof. Dr. M. Wolff im Verbund mit weiteren Betroffenen bisher einen sehr guten Job gemacht haben. 

22.02.16 
Wer kann es uns Opfer nach diesen moralischen, ethischen und auch menschlichen Verfehlungen verübeln, dass wir eine weitere Zusammenarbeit mit Frau Wolff kategorisch ablehnen und eine unter der Aufsicht und Kontrolle von Frau Wolff stehende Anlaufstelle absolut unakzeptabel ist.

22.02.16
Die ursprünglich paritätisch besetzte Steuerungsgruppe wurde durch Frau Wolff und die tatkräftige Unterstützung der BGK immer wieder ausgehebelt und ad absurdum geführt und seiner Kontroll- und Steuerfunktion beraubt. 

22.02.16 
Man lässt die Interessengemeinschaft mit den laufenden Kosten im Stich, Telefon und Mietkosten können nicht mehr bezahlt werden, man versucht mit den sowieso sehr spärlichen Unterstützungsgelder Druck auf die Opfer auszuüben und sie wieder in eine Bittsteller und Opferrolle zu drängen.



Bilanz

„Ein Jahr Aufarbeitung aus Sicht der Heimopfer“

Wo steht die Aufarbeitung des Missbrauchs in den Kinderheimen der Brüdergemeinde Korntal?

Was geschah:

Auf dem Opfertreffen am 28.03.2015 präsentierte die von der Brüdergemeinde ausgewählte Professorin Dr. Mechthild Wolff ihr Konzept zur Aufarbeitung des Missbrauchs und der Misshandlung von Heimkindern unter dem Motto „Aufarbeitung ist Dialog“. Zuvor, in einer Pressemitteilung vom 25.02.2015, hatte sie Ihr Programm vorgestellt:

„Mit hoher Priorität wird sich die Steuerungsgruppe zunächst dem Projekt "Anerkennung von Leid und Hilfe" widmen. In diesem Zusammenhang soll es um die baldige Realisierung konkreter Hilfen für Betroffene gehen. Im nächsten Schritt prüft darum die Steuerungsgruppe verschiedene Modelle und Formen möglicher Hilfen für Heimopfer in vergleichbaren Institutionen. Dazu werden ExpertInnen aus anderen Aufarbeitungsprozessen hinzugezogen. Diskutiert wurden im Gremium bereits unterschiedliche Modelle einer dafür rasch einzurichtenden unabhängigen Anlaufstelle für Betroffene, um Bedarfslagen von Betroffenen aufzunehmen und erste Daten für die wissenschaftliche historische Aufarbeitung festzuhalten.“

„Ich hoffe, dass alle Beteiligten die große Chance erkennen, dass die Steuerungsgruppe mit der Hilfe weiterer ExpertInnen und Unterstützer den Aufarbeitungsprozess gemeinsam und konstruktiv gestalten können, so Wolff."

Das Konzept sah vor, dass alle Teilbereiche von einer Steuerungsgruppe unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Wolf bearbeitet werden.

Gewählt wurden auf dem Opfertreffen am 28.03.15 als Vertreter der Heimopfer in der Steuerungsgruppe Detlev Zander, Martina Poferl und Michael Spreng, als Stellvertreter Wolfgang Schulz und Henry Kampouridis. Die Heimopfer und die Öffentlichkeit sollten über die Arbeit der Steuerungsgruppe durch Pressemitteilungen informiert werden.

Auf dem Heimopfertreffen am 23.05.2015 beschloss die Mehrheit der anwesenden Heimopfer, dass auf dem von der Opferhilfe Korntal bezahlten Stand auf dem Kirchentag in Stuttgart das Aufarbeitungsprojekt gemeinsam mit der Brüdergemeinde präsentiert werden sollte.

Nach dem Kirchentag verkündete Detlev Zander auf Facebook, er habe sich von der Opferhilfe distanziert. Statt einer sachlichen Begründung hieß es, die Opferhilfe verfolge andere/eigene Ziele. Zu einer Diskussion, wer welche Ziele verfolgt, kam es nicht. Das gemeinsam angesetzte Opfertreffenam 01.08.15 sagte Zander „aus gegebenem Anlass“ ab. Ein weiteres, von Zander allein angesetztes Opfertreffen am 19.09.15 wurde abgesagt, weil man keinen Raum gefunden habe. Als sich herausstellte, dass Frau Poferl den Bürgertreff in Korntal dafür reserviert hatte, lautete die Begründung, es gäbe nichts zu berichten. Beide Opfertreffen wurden von der Opferhilfe organisiert und durchgeführt. Zum Treffen am 01.08.15 kam Frau Poferl, Zander und Spreng erschienen auf keinem Treffen, Frau Prof. Dr. Wolff war verhindert.

Frau Prof. Dr. Wolff hat zu einem Workshop über das Teilprojekt „wissenschaftliche Aufarbeitung°am 31.10.15 eingeladen. Unterstützer wurden ausdrücklich ausgeschlossen. Der Versuch, nach 4 Stunden Workshop in einem Opfertreffen, die Differenzen unter den Heimopfern zu klären, scheiterte.

Nachdem Herr Zander Ende November seinen Rücktritt aus der Steuerungsgruppe erklärt hatte und wenige Tage später den Rücktritt vom Rücktritt, erklärte Frau Prof. Dr. Wolff in einen „Austauschgespräch“ die Arbeit der Steuerungsgruppe für beendet. Sie will sich ausschließlich mit dem Teilprojekt „wissenschaftliche Aufarbeitung“ beschäftigen. Über „Anerkennung von Leid und Hilfen“müssen sich die Opfer allein mit der Brüdergemeinde verständigen.

Steuerungsgruppe:

Die gewählten Stellvertreter Wolfgang Schulz und Henry Kampouridis erhielten keine Informatio-nen und wurden von der Steuerungsgruppe ferngehalten. Frau Poferl erklärte zuerst, dass die Stellvertreter von der Steuerungsgruppe abgewählt, dann, dass sie nie gewählt worden seien. Dafür wurde der entsprechende Absatz aus dem Protokoll vom 23.03.15 entfernt. Frau Prof. Dr. Wolff wollte die Frage in der Steuerungsgruppe klären. Am 31.10.15 ließ sie dann die Katze aus dem Sack. Man habe befürchtet, dass Schulz und Kampouridis Informationen aus der Steuerungsgruppe an die Heimopfer weitergeben. (Herr Schulz ist Stadtrat in Pforzheim und mit dem Umgang mit Inhaltenaus öffentlichen und nicht öffentlichen Sitzungen vertraut.)

Was hat die Steuerungsgruppe erreicht?

Hierfür gibt es nur Presseerklärungen. Eine direkte Information der Heimopfer hat es nicht gegeben.

11.05.15 Hilfen für die Opfer:

„Die Korntaler haben prüfen lassen, unter welchen rechtlichen, juristischen und finanziellen Rahmenbedingungen sie Betroffenen direkte Hilfeleistungen zukommen lassen können, ohne die Gemeinnützigkeit ihres Werks aufs Spiel zu setzen. Damit sind wir einen großen Schritt weiter“, so Professor Mechthild Wolff.

18.06.15 Hotline:

Im Teilprojekt Anerkennung von Leid und Hilfe wird an der Einrichtung der unabhängigen Hotline gearbeitet. Diese soll, laut Planung von Professorin Mechthild Wolff, im Herbst eingerichtet sein.

18.06.15 Finanzielle Hilfen:

Die drei Vertreter der Interessengemeinschaft der Heimopfer erhielten die Zusage, neben Fahrt- und Übernachtungskosten im Zusammenhang mit der Steuerungsgruppe, auch Arbeitsmittel und Kommunikationskosten zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Interessengemeinschaft fordert nunmehr auch die finanzielle Förderung zur Sicherstellung unabhängiger Selbsthilfearbeit, die geleistet wird. „Es kann nicht sein, dass Juristen, Wirtschaftsprüfer und Berater ein Geschäft mit unserem Leid machen“, so Detlev Zander, „wir unterstützen, vernetzen und motivieren Betroffene und machen Lobbyarbeit für die Gruppe der Betroffenen und gehen leer aus“. Über Möglichkeiten der Zurverfügungstellung eines Büros für die Interessengemeinschaft wird nun weiter verhandelt.

31.10.15 Telefonische Meldestelle:

An der Hochschule Landshut wird voraussichtlich noch im Herbst 2015 eine telefonische Meldestelle eingerichtet. Sie dient dazu, dass Betroffene dort anrufen und angeben können, ob sie interviewt werden möchten.

31.10.15 Homepage:

In den nächsten Wochen wird die Homepage des Aufarbeitungsvorhabens freigeschaltet. Die Seite enthält alle Aktivitäten, die im Rahmen des Aufarbeitungsprojekts angegangen wurden und werden. Sie dient der transparenten Information aller Personen, die an der Aufarbeitung interessiert sind. Die Seite wird regelmäßig mit neuem Material bestückt. Die Erstellung der unabhängigen Homepage wird mit Unterstützung von Frau Dr. Bettina Janssen aus Köln geleistet.

31.10.15 Freiwillige Hilfeleistungen im Zusammenwirken mit einer unabhängigen Stiftung:

Die Evangelische Brüdergemeinde hat Betroffenen gegenüber zugesichert, dass sie freiwillige Hilfeleistungen für Betroffene ermöglicht. Derzeit werden Lösungen gesucht, wie freiwillige Hilfeleistungen Betroffene erreichen können. Der Stiftungsratsvorsitzende der Landesstiftung Opferschutz war zu Gast in der Steuerungsgruppe und informierte über generelle Möglichkeiten und Wege von Entschädigungszahlungen.

Aktueller Stand am 26.01.16:

Erreicht wurde eine Finanzierung der Betriebskosten der Vertreter der Heimopfer in der Steuerungsgruppe. Höhe unbekannt. Jedenfalls reicht es für eine Reise nach Hamburg für 2 Personen übers Wochenende zu einem Arbeitsgespräch. Wer hat mit wem gesprochen? Worüber? Wir wissen, wo die Vertreter der Heimopfer abends eingekehrt sind.

Ein Treffen der aufgelösten Steuerungsgruppe soll für Anfang Februar geplant sein.

Danach, am 05.03.16, soll ein „Informationstreffen“ stattfinden. Offenbar gibt es nichts zu diskutieren oder zu entscheiden.

Kommunikation mit den Heimopfern:

Die Homepage, die schon seit langem die Heimopfer umfassend und objektiv über den Aufarbeitungsprozess informieren soll, gibt es nicht. Eine briefliche Information der über 260 Adressen von Heimkindern, die sich bei Herrn Zander gemeldet haben, gibt es nicht. Wer die Lokalpresse nicht liest und kein Internet hat, bekommt nichts mit. Dabei gibt es unter den Heimopfern viele, die sich weder das eine noch das andere leisten können. Deshalb kommen zu den Opfertreffen nur 10 bis 30 ehemalige Heimkinder. Nur diese werden wahrgenommen. Die Brüdergemeinde freut es, sie will es nicht ändern.

Die IG Heimopfer Korntal betreibt eine Website, die von Herrn Spreng betreut wird. Diese Website hat sich aus der aktuellen Auseinandersetzung unter den Heimopfern ausgeklinkt. Herr Zander betreibt eine Facebook-Seite, auf der mal heftige Kritik, mal überschwängliches Lob der Brüdergemeinde oben steht. Daneben nutzt er seine Kontakte zur Presse um je nach Stimmung, die Brüdergemeinde zu loben oder zu attackieren. Am ehesten der Realität entspricht sein Interview in der Stuttgarter Zeitung vom 11.09.15:

Wir, die Betroffenen, sind aber nicht gleichberechtigt. Wir werden nicht informiert. Wir haben in der Steuerungsgruppe beschlossen, Aktivitäten in Bezug auf die Aufarbeitung abzusprechen. Wenn ich eine Anfrage an die Brüdergemeinde stelle, bekomme ich keine Antwort. Die bekommt Frau Wolff. Das ärgert mich.

Die Brüdergemeinde spricht sich intern ab, mit der Diakonie, mit der Landeskirche – und wir bekommen in der Steuerungsgruppe dann irgend etwas vorgelegt. Wir wollen mitreden. Ich bin nicht dazu da, irgendwelche Dinge nur abzunicken.

Was meinen Sie wie oft es in der Steuerungsgruppe schon Streit gegeben hat! Wenn man keinen Druck macht, passiert nicht viel. Ich habe oft das Gefühl, dass uns Betroffenen gegenüber nicht mit offenen Karten gespielt wird. Wir kommen uns oft vor, das klingt jetzt hart, als die dummen Heimkinder, die Nestbeschmutzer. Ein offenes, ehrliches Gespräch ist nicht möglich. Es geht nicht an, dass wir eine Alibifunktion haben: Die dummen Heimkinder, sie haben keine Bildung, wir setzen sie mit rein in die Steuerungsgruppe, damit es heißt, die Brüdergemeinde mache ein großes Projekt - aber in die wichtigen Entscheidungen werden wir nicht einbezogen.

Uns wird immer gesagt, wir sollen schweigen, weil etwas noch nicht spruchreif ist. Die Brüdergemeinde selbst hat aber so viele Gremien, da wissen sehr viele Bescheid und wir sollen den Mund halten. Ich habe immer gesagt, wir müssen informieren, die Betroffenen scharren mit den Hufen, sie sagen, da kommt ja gar nichts, sie wollen, dass etwas geschieht. Ich bin ihnen doch verantwortlich. Ich glaube, dass die Brüdergemeinde für sich aufarbeitet und Informationen einholt, aber uns nichts sagt.

Wissenschaftliche Aufarbeitung:

Das Teilprojekt, das im März starten soll, hat aus der Sicht der Heimopfer gravierende Mängel.

Die Brüdergemeinde und Frau Prof. Dr. Wolff halten die Zahl der Heimopfer, die sich daran beteiligen, klein. Sie weigern sich, die vorhandenen Adressen für ein Schreiben auszunutzen, weil sie eine„Retraumatisierung“ befürchten, wenn ein ehemaliges Heimkind, das seinen Heimaufenthalt seiner Umgebung verheimlicht, ein solches Schreiben bekommt und dieses in falsche Hände gerät.

Das ist ein Vorwand, der nicht begründet ist.

Der unabhängige Bundesbeauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauch hat uns auf Anfrage mitgeteilt, dass in verschiedenen Aufarbeitungsprozessen alle Betroffenen angeschrieben wurden, ohne dass es Probleme gegeben habe. „Betroffene haben uns oft vermittelt, dass sie in der Vergangenheit ein aktives Zugehen der Institution vermisst hätten“.

Man kann ein Schreiben so abfassen, dass ein Dritter, der das Schreiben unberechtigt liest, nicht erkennen kann, dass der Adressat im Kinderheim in Korntal war. Zum Beispiel, wenn die Hochschule Landshut schreibt, dass sie für eine Forschungsarbeit ehemalige Heimkinder sucht.

Weil weder die Adressen derjenigen, die sich bei Herrn Zander schon gemeldet haben, noch die Adressen aus dem Kinderheim angeschrieben werden sollen, kann man vermuten, dass es darum geht, die Zahl derer, die sie sich an der Aufarbeitung beteiligen, gering zu halten.

Wissenschaftliche Auswertung der Akten.

Die Beschränkung der Aktenauswertung auf diejenigen, die ausdrücklich zugestimmt haben, dient ebenfalls dazu, die Zahl der untersuchten Fälle gering zu halten. Die Regelung im Landesarchivgesetz, mit der vermutlich diese Einschränkung begründet wird, gilt nicht in diesem Fall. Die Brüdergemeinde hat mit der Einlieferung der Akten in das Landeskirchliche Archiv nicht alle Rechte anden Akten aufgegeben. So schreibt sie das auch in einer Pressemitteilung von 2014. Sie darf weiterhin Einsicht nehmen und die Akten auswerten, auch durch Beauftragte. Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse hat sie die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu wahren. Wenn die wissenschaftliche Aufarbeitung einen Wert haben soll, dann müssen alle Akten ohne Einschränkung ausgewertet werden.

Nur dann ist es möglich, die Strukturen aufzudecken, die es den Tätern ermöglicht haben, Kinder sexuell zu missbrauchen, an „Paten“ zum Missbrauch auszuleihen, körperlich und seelisch zu misshandeln, als Arbeiter auf einer privaten Baustelle einzusetzen und die Gelder, die vom Jugendamt für die Kinder für Kleidung und Ausstattung bezahlt wurden, zu unterschlagen.

Fazit von einem Jahr Aufarbeitung im Dialog:

Korntal, den 26.01.2016
Dr. Ludwig Pätzold

 


 

 

 

Statement von Jockel Wollschläger

Liebe Mitstreiter und Heimopfer der Brüdergemeinde Korntal,

heute habe ich den Brief von der Steuerungsgruppe (StGr) vom 18. 11. mit der Überschrift Klartext gelesen. Das was von dem Verfasser dieses Briefes betrieben wird ist eine nicht mehr hinzunehmende Hetzkampagne gegenüber der Opferhilfe Korntal!


Die Opferhilfe Korntal unterstützt uns Heimopfer im Kampf gegen die Brüdergemeinde Korntal, und nicht wie es immer von seitens der Steuerungsgruppe dargestellt wird sie sei nicht für uns Opfer. Es ist schon unglaublich mit was für einer Lügenkampagne von seitens der Steuerungsgruppe auf die Opferhilfe losgegangen wird. Auch werden die kritischen Heimopfer fortwährend von seitens der StGr denunziert und falsch dargestellt.


Wir die kritischen Heimopfer Korntal distanzieren uns von den Vorwürfen, wir wären Anhänger der Opferhilfe Korntal. Das was wir machen ist ein ganz normaler Dialog zwischen uns und der OH. Wo wären wir denn heute,wenn uns die OH nicht unterstützt hätte? Aber anscheinend hat das die
StGr vergessen!


Genau das was die StGr der OH vorwirft praktiziert sie ein ums andere Mal, nämlich fortwährend die OH zu beleidigen und zu denunzieren! Meine Bitte an die StGr ist:

 

LASST ENDLICH AB VON SOLCHEN UNSINNIGEN ANSCHULDIGUNGEN!!!!


Besinnt euch lieber auf die eigentliche Sache, nämlich die Aufarbeitung und die Anerkennung von Leid und Schuld!!

 

Wie alle ja am 31. 10. 2015 mitbekommen haben, fangen wir wieder bei NULL an, was die eigentliche Sache angeht. Die wissenschaftliche Aufarbeitung hat Vorrang, und was uns Opfer anbelangt, kann die StGr kein Ergebnis vorweisen!!


Dies sollte auch die Anhänger von DZ und Co. eigentlich nachdenklich stimmen. Oder seid ihr mit dem jetzigen IST-Zustand zufrieden???


Am 31. 10. wollte auch Detlev Zander sich seinen Kritikern stellen (dies hatte er groß in der Zeitung angekündigt). Was ist geschehen Herr Zander??? Sie haben sich nicht gestellt!!! WARUM??? Stattdessen haben sie übers Netz Lügen verbreitet: ,sie wurden beleidigt und gedemütigt.‘  Inwiefern???


Wenn man schon solche Behauptungen aufstellt , sollte sie man auch belegen können!!!
Lassen sie in Zukunft auch die falschen Behauptungen sein, wir, die kritischen Heimopfer, wären Anhänger der OH.


Stellen sie sich nicht immer als Opfer dar, Herr Zander, sondern begründen sie endlich mal ihre Anschuldigungen in Wort und Text!!! Wir fordern sie auf sich endlich einem Dialog zu stellen!!! Dann kann man endlich Klartext reden!!


Oder wollt ihr von der StGr das letztendlich gar nicht???


ALLE Korntaler Heimopfer haben ein Recht darauf zu erfahren, was hier eigentlich gespielt wird!!!! ,Darüber sollte mal ernsthaft nachgedacht werden von seitens der
StGr.


In diesem Sinne euer Mitkämpfer

Jockel

 

 


 

 

06.07.2015
Offener Brief an Herrn Zander

 

Hallo Herr Detlev Zander,

Sie haben sich von der Opferhilfe Korntal öffentlich distanziert, weil „die Ziele, und Interessen der Opferhilfe Korntal nicht mit den Zielen der IG Heimopfer Korntal in Einklang zu bringen sind“.

Die Ziele der Opferhilfe Korntal stehen auf unserer Website. Wo stehen Ihre Ziele? Unsere Ziele wurden formuliert, als Sie noch dabei waren. Wir haben sie gemeinsam diskutiert. Sie stehen schon lange auf unserer Website. An unseren Zielen hat sich nichts geändert.

In einem Punkt sind wir nicht einig mit Ihnen. 
Es geht um den Verein, der zur Unterstützung der Heimopfer gegründet werden soll. Im Gegensatz zu Ihnen sind wir der Meinung, dass jeder, der in einem Korntaler Kinderheim gewesen ist, Mitglied werden kann, dass alle Mitglieder an der Meinungsbildung im Verein teilnehmen sollen und dass der Verein seinen Sitz in Korntal haben sollte. 

Der Verein sollte grundsätzlich keine gerichtlichen Verfahren zur Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen gegen die Brüdergemeinde, weder aus der Vergangenheit noch in der Zukunft, aus Spendengeldern finanzieren. Sie wollen einen Verein, der nur aus wenigen Mitgliedern besteht. Heimopfer können nur fördernde Mitglieder ohne Stimmrecht werden. Die Meinung im Verein bestimmen die wenigen Mitglieder allein. Diese entscheiden auch, was mit Spendengeldern geschehen soll. Sie wollen Hilfe „bei der Durchsetzung von Entschädigungsansprüchen“ gewähren.

Nachdem wir unsere Meinung in einem Memorandum formuliert haben, haben Sie sich von der Opferhilfe distanziert. Zu einem Meinungsaustausch ist es nicht gekommen. Praktischerweise haben Sie auch gleich ein Spendenkonto auf den Namen Ihres Vertrauten Gerald Kammerl in Plattling eröffnen lassen.

Ist es das, was die Opferhilfe von den Heimopfern trennt?
06.07.2015 Dr. Ludwig Pätzold



 

 

31.05.2015
Angelika Oetken

Wie die für die Institutionen Verantwortlichen, häufig auch "Täterorganisationen" genannt, ihre Strategien entwickeln tun es ihre Opfer natürlich auch. Im Unterschied zu den Funktionären, die finanziell gut ausgestattet, politisch optimal vernetzt und mit beruflichem Hintergrund in die Auseinandersetzung ziehen, fehlt es den Betroffenen und ihren UnterstützerInnen meistens an Geld, Unterstützung und Expertise. Abgesehen davon hat die Opferseite auch sozial und emotional die schlechteren Karten. Erstmal.

Wie oben schon erwähnt, begleite ich einige Opferorganisationen im Kampf mit ihren Tätern und deren Verbündeten. Ich möchte jetzt aus meiner - rein subjektiven Sicht - darlegen, worauf institutionell Betroffene achten sollten, wenn sie etwas erreichen möchten:

1. sich klar machen, welche Anliegen bestehen. Bei jedem Einzelnen und als Schnittmenge in der Gruppe
2. diese Anliegen konkretisieren, d.h. überprüfbar machen, sonst können weder Erfolge noch Strategien klar erfasst werden
3. sich als Gruppe professionelle, unabhängige Begleitung holen. Das kann ein bezahlter Berater sein oder jemand, der mit so etwas vertraut ist und ehrenamtlich arbeitet. Jeder einzelne Akteur sollte aus Rücksicht auf sich und andere sicher stellen, dass er sich gegebenenfalls schnell therapeutische oder supervisorische Hilfe holen kann
4. die verschiedenen Bedürfnisse den entsprechenden Lebensphasen zuordnen. Anliegen, die aus der Kindheit herrühren auch als solche werten, aktuelle im Hier-und Jetzt verorten. Für deren Befriedigung die jeweils passenden Adressaten kennen. D.h. nicht jedes auch noch so verständliche Bedürfnis kann von den für die Institution Verantwortlichen erfüllt werden. Das gilt erst recht für eigene Mitstreiter. Wenn sie für die Regulation der eigenen Gefühle herhalten müssen ist Streit und Überforderung vorprogrammiert
5. die emotionale Haltung immer wieder überprüfen. Dasselbe gilt für Schwächen. Unterbleibt das, hat die gegnerische Seite leichtes Spiel, das für ihre Zwecke zu nutzen
6. Sich immer klar machen, dass man es bei den Akteuren in den Institutionen und den von ihnen beauftragten Menschen mit Funktionären zu tun hat. Während man selbst seine ureigensten, manchmal sogar ganz intimen Interessen vertritt. Reaktionen der Verantwortlichen, die "kühl" wirken, können auch ganz einfach ein Zeichen professioneller Distanz sein
7. Immer versuchen, Vorgänge zu versachlichen. Die Gegenseite wird ein Interesse daran haben, ihre Situation dramatischer erscheinen zu lassen als sie ist. Versuchen Sie, sich hiervon unbeeindruckt zu zeigen. Bleiben Sie bei der Sache. Lassen Sie sich weder auf Mitleid heischendes noch auf provokatives Verhalten ein
8. Nehmen Sie bei der Entwicklung ihrer Strategien eine erwachsene Perspektive ein. Versuchen Sie nicht aus den Akteuren "bessere" Menschen zu machen. Wo innerhalb von Institutionen wider besseren Wissens MissbraucherInnen nicht die notwendigen Grenzen gesetzt wurden, stimmt etwas mit der Haltung und den Werten der Institution nicht. Sie als Opfer konnten nichts dafür, dass man Sie in der Kindheit einer solch fragwürdigen Organisation ausgesetzt hat. Aber die für die Organisation Verantwortlichen haben eindeutig falsch gehandelt. Und zwar als Erwachsene. Dies kann dazu führen, dass alle, Opfer und die Täterorganisation ihre Haltungen überprüfen und ggf. revidieren müssen. Das verunsichert und setzt viele Emotionen frei
9. Lassen Sie sich nicht spalten. Nicht durch Diffamierung, Korruption, Schmeicheleien, Versprechungen. Falls dieser Prozess schon im Gange ist: sofort Hilfe holen. Von außen, von einer unabhängigen Stelle. Wo es schon eskaliert, eignet sich eine Mediation. Langfristig ist Supervision und Organsiationsberatung sinnvoll
10. Nicht vergessen: die Täterorgansiationen haben viel zu verlieren. Deren Funktionären ist ganz klar, dass bei ernst gemeinter Aufklärung viele Fehlentwicklungen offenbar werden können. Über die Missbrauchskriminalität hinaus. Manchen ging es aber in der Vergangenheit so gut, dass sie leichtsinnig und/oder überheblich werden. Rechnen Sie damit, dass das nicht nur Ihnen als Opfer auffällt und aufstößt, sondern auch der Öffentlichkeit. Und den politisch Verantwortlichen
11. Wenn Sie es mit Hilfe der Medien und Ihrer UnterstützerInnen schaffen, dass die Täterorganisation so wahrgenommen wird wie sie ist, dann haben Sie eigentlich schon gewonnen. Man wird von ihr abrücken, sie wird Subventionen verlieren. Ein Prozess der Implosion wird einsetzen. Entweder reißt dann der Teil der Verantwortlichen, der vernünftig ist das Ruder rum oder die Institution zerfasert

Alles Gute wünscht
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick

 

 

 

27.05.2015
Angelika Oetken

Die Brüdergemeinde Korntal agiert ähnlich wie andere Organisationen in vergleichbarer Situation es ihr vorgemacht haben. Dazu gehören der Jesuitenorden, der unter Anderem die Canisiusschule und das Aloisiuskolleg betreibt, die Odenwaldschule, die Nordelbische Kirche, die Deutsche Bischofskonferenz, verschiedene Bistümer, die Heime in Aulhausen....Und sowieso fast alle Institutionen, die in im Laufe der vergangenen Jahre in die Schlagzeilen gerieten.

Die angewendeten Strategien sind eigentlich Blaupausen:

1. Leugnen
2. wenn etwas zugegeben wird, dann nur häppchenweise und auf massiven äußeren Druck
3. Opfern, die Belege für den Missbrauch haben, unter der Hand Geld anbieten
4. versuchen, so viele Informationen wie möglich von den Opfern zu erhalten
5. es darauf anlegen, den Ruf von Betroffenen, die als Frontleute auftreten zu schädigen
6. Einfluss auf die Medien nehmen
7. Opfergruppen und ihre UnterstützerInnen einschüchtern
8. Beweise, Hinweise und Belege zur Begleit- und Beschaffungskriminalität beseitigen. Dazu gehören Unterschlagung, Betrug, Veruntreung, Korruption
9. Falls die Opfer die Medien und die Öffentlichkeit auf ihre Seite bekommen: nachgeben. Scheinbar
10. Alles daran setzen, die Kontrolle über die Aufklärung und Aufarbeitung zu bekommen und zu behalten
11. Zerknirschung mimen, so tun als zeige man Einsicht
12. Gleichzeitig die Missbrauchsverbrechen herunterspielen
13. die Schwächen, Erwartungen und Bedürfnisse der Betroffenen erfassen und für die eigenen Zwecke ausnutzen. Je nachdem Schmeicheln, Trösten, Versprechungen machen
14. eine Aufarbeitungskommission einberufen. Nach Möglichkeit Personen dort hineinsetzen, die von einem abhängig sind oder gemacht werden können
15. Emotionalen Druck aufbauen, die eigene Lage dramatisieren, unterschwellig Vorwürfe platzieren
16. immer wieder dezent das "Verzeihen" bzw. "Vergebung" einfordern, das setzt die Opfer unter Druck
17. Wenn über Geld geredet wird, dann nur vage Angaben machen
18. Auf Zeit spielen, versuchen alles auszusitzen
19. Und ganz wichtig: die Gruppe der Opfer und ihrer UnterstützerInnen zu spalten versuchen

Die Jesuiten, die Deutsche Bischofskonferenz, die Odenwaldschule und die anderen oben aufgezählten waren damit erfolgreich. Oder hören wir noch irgendwas von Verhandlungen über Schmerzensgeld? Von ernst gemeinter Aufarbeitung?

Und wie es aussieht, werden auch die Korntaler Brüder damit davon kommen. Es sei denn, weder die Öffentlichkeit, noch die Medien und erst recht die Opfer lassen sich einlullen und täuschen.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: ich kann die auf Seiten der Brüdergemeinde Verantwortlichen verstehen. Ihre Existenz steht auf dem Spiel. Falls die Diakonie nämlich wirklich Federn lassen muss, um den vielen Opfern der Korntaler Einrichtungen zu helfen, könnte das dazu führen, dass der Einfluss und die Bedeutung der Brüdergemeinde rapide sinkt. Freunde hat man vor Allem dann, wenn man was zu bieten hat. Und das hatten die Brüder bisher. Sie holten viel aus den öffentlichen Geldern, die sie für ihre Einrichtungen bekamen heraus. Aber wenn dieser Schutz abnimmt, die Medien sich vielleicht sogar dafür zu interessieren beginnen, auf welche Weise die Brüdergemeinde zu Vermögen und Macht kam, dann könnte das sehr zum Nachteil dieser evangelikalen Missionsvereinigung sein. Falls dann noch wichtige Verbündete abrücken, Bischöfe z.B. oder einflussreiche Politiker: gute Nacht.

Möglicherweise würden einige der Verantwortlichen dort landen, wo viele ihrer Opfer sich befinden: ganz unten.

Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

 


03.12.2014

Prälat i.R. Martin Klumpp:

"Ich finde, zuerst kommt die Wahrheit. Dass man gemeinsam die Wahrheit sucht, auch wenn sie, etwa für den Träger des Heims, eine unangenehme Wahrheit ist."



Im Übrigen gilt ja derjenige,
der auf den Schmutz hinweist
als viel gefährlicher als derjenige,
der den Schmutz verursacht hat.

(Kurt Tucholsky)



David Friedrich Elsäßer

 

Ein Konzert ist ein Konzert
Ein Skandal ist ein Skandal

das eine hat mit dem andern zunächst nichts zu tun, - und dann plötzlich doch ..

Am Samstag, 18. Oktober 2014  fand in Korntal ein Konzert statt,
in dem drei Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy zu Gehör kamen,

sein Violinkonzert in e-moll, op. 64, im 1. Satz mit der Bezeichnung „molto appassionato“, also leidenschaftlich;
sein „Lobgesang“ aus der 2. Symphonie, komponiert 1840 zur Feier des 400. Jahrestags der Erfindung der Buchdruckerkunst, der den „Sieg des Lichtes über die Finsternis“  lobpreist und damit für die Aufklärung, für die Erhellung der Welt wirbt, - gegen alle Verdunkelung; 
und seine Vertonung des 95. Psalms.

„Heute, so ihr seine Stimme höret
so verstocket euer Herz nicht !“
Psalm 95, 7, -
in Mendelssohns Psalm-Vertonung bringen Tenor und Chor diesen Aufruf  im 5. Satz zu Gehör.


Korntal wird derzeit eingeholt von der Erinnerung
an Verbrechen, die hier seit Jahrzehnten in Heimen
der Brüdergemeinde an jungen Menschen verübt wurden.
Einige der einstigen Missbrauchs-Opfer trafen sich
an diesem 18.10.2014 in Korntal, einige waren auch im Konzert,
um hier, unter den Klängen der Musik Mendelssohns
vielleicht ein wenig Trost zu finden zu können.
 

„Heute, so ihr seine Stimme höret,
so verstocket euer Herz nicht !“

Dieser Aufruf wurde zu Gehör gebracht in einer Stadt,
in der viele weggeschaut haben und nun
nichts hören wollen von dem, was hier geschehen ist.
Wenn wir diesen Aufruf hören und ernstlich wahrnehmen,
können wir nicht stumm bleiben und in feigem Schweigen verharren.

Wir vergegenwärtigen uns die Leiden so vieler
Kinder und Jugendlicher hier in diesen Heimen,
ihre erlittenen Menschenrechtsverletzungen, die
jahrzehntelang vertuscht und verharmlost wurden.

Angesichts dessen kann und darf es keinen  Rückzug auf eine kalte Formaljuristik geben.

„Heute, so ihr seine Stimme höret,
so verstocket euer Herz nicht !“

© David Friedrich Elsäßer, Pfarrer der ev. Landeskirche in Württemberg und OStR i. R.

25. Oktober 2014

 



Ulrich Scheuffele

Liebe Freunde

Seit ich mich als Vertreter der Heimopferhilfe um die ehemaligen Korntaler Heimkinder kümmere, werde ich immer häufiger auf das Thema
Heimopfer angesprochen.

Menschen, die der Kirche nicht nahestehen, reagieren überwiegen entsetzt auf die Vorkommnisse und unterstützen eine lückenlose Aufklärung.

Ganz anders reagieren viele Personen, die kirchlich gebunden sind. Nicht wenige kommen mit Argumenten wie:
das ist doch alles lange schon vorbei,
das war doch zu dieser Zeit gang und gäbe,
du willst nur die Kirche schädigen,
ihr wollt die Jugendhilfe Korntal ruinieren,
den Heimopfern geht es doch nur darum Geld zu machen usw. usw.

Dies ist sehr frustrierend, vor allem wenn es Menschen sagen, die noch selbst die Verbrechen an den Heimkindern miterlebt haben.

Weshalb ist die Aufarbeitung dieser Vorkommnisse so wichtig und weshalb
kann und darf es kein Vergessen geben?

Viele der Heimopfer haben eine Mauer um sich aufgebaut und bei vielen ist mit einer langen zeitlichen Verzögerung das Trauma verstärkt worden, da nicht rechtzeitig eine Therapie erfolgte. Viele fühlen sich alleine gelassen und fühlen sich minderwertig, was ihnen auch im Heim so anerzogen wurde. Die sexuell Missbrauchten fühlen sich beschmutzt und schämen sich. Viele sind in eine schwere Alkoholsucht abgerutscht und können von uns nicht angesprochen werden. Nicht wenige der Missbrauchten sind sehr jung gestorben, teils durch Alkohol, teils durch Suizid. Auch hier darf es kein Vergessen geben.

Nachdem Detlev Zander mit seinen Erlebnissen an die Öffentlichkeit getreten ist, hat sich eine kleine Gruppe Heimopfer gebildet, die zusammen mit uns von der Heimopferhilfe mit der Aufarbeitung der Korntaler Vorfälle begonnen hat. Wichtig war der von den Heimopfern aufgebaute Internetauftritt
www.heimopfer-korntal.de, in dem umfassend informiert wird.

Dieses Portal bietet neben den Infos auch die Möglichkeit zum Kontakt der Opfer untereinander. Wir haben gespürt, dass die Heimopfer durch die Zusammenarbeit gestärkt werden und auch ihr Selbstwertgefühl zunimmt.

Die Präsenz dieses Themas in der Öffentlichkeit ist vor allem den Medien zu verdanken, mit denen wir sehr gut zusammen arbeiten. Stellvertretend möchte ich hier Susanne Stiefel von der Kontext-Wochenzeitung erwähnen http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/183/korntal-leugner-2463.html der es zu verdanken ist, dass unser Thema auch ein Thema des nächsten Kirchentages sein wird, des weiteren Samantha Maier von der SWR Landesschau und Gabi Mönch von "Zur Sache Baden-Württemberg", die Stunden mit uns verbracht und mit großer Sensibilität das Thema medial aufgearbeitet haben, sowie Silke Arning von SWR2.

Es ist sehr wichtig für mich, die Heimopfer in ihrem Bestreben, endlich Gerechtigkeit zu erlangen, zu unterstützen und ihnen ein Freund zu sein. <<ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, die ganzen Verbrechen der Korntaler Heimerziehung vor Gericht aufzuarbeiten.

Die Kirchenleitung in Person von Landesbischof Dr. July hüllt sich immer noch in Schweigen und hat auf meine beiden Schreiben an ihn nicht reagiert.

Ulrich Scheuffele, 8. Oktober 2014